Fusion der Sparkasse

„Kleiner, regionaler, vor allem auch robuster“, so lautete die Aussage unseres Ministerpräsidenten zu der künftigen Ausrichtung der Nord/LB, damit diese zukunftsfester wird. Der vom Verwaltungsrat der Sparkasse Celle freigemachte Weg zu einer größeren und überregionalen Sparkasse ist eine gegenteilige Ausrichtung.

05.04.19 – von Christian Ehlers –

„Kleiner, regionaler, vor allem auch robuster“, so lautete die Aussage unseres Ministerpräsidenten zu der künftigen Ausrichtung der Nord/LB, damit diese zukunftsfester wird. Der vom Verwaltungsrat der Sparkasse Celle freigemachte Weg zu einer größeren und überregionalen Sparkasse ist eine gegenteilige Ausrichtung.

Fusionen bieten generell Synergieeffekte und damit Kostenvorteile. Auch benötigen Kreditinstitute eine gewisse Größe, wenn sie großvolumige Finanzierungen mit Eigenkapital untierlegen müssen. Die Sparkassen sind aber keine Investmentbank. Sie haben einen öffentlichen Auftrag und sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Das Geschäftsmodell von Sparkassen baut darauf, die regionale Wirtschaft und insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen mit Kredit zu versorgen und Dienstleistungen für eine breite Kundschaft anzubieten. Wir GRÜNE stehen zu genau diesem Grundgedanken der Sparkassen und hatten uns daher beispielsweise vor zwei Jahren im Landtag explizit für den Erhalt dieses bewährten Systems eingesetzt.

Insgesamt sind die Sparkassen vergleichsweise gut aus der Finanzkrise gekommen, auch weil sie sich auf ihren öffentlichen Auftrag konzentrierten. Bei den Landesbanken war dies anders. Als Folge ihrer Größe haben sie sich teuer verzockt. Daher ist es nicht unser vordringlichster Wunsch, dass die Sparkassen durch Fusionen immer weiter wachsen. Wachstum gerne, dann aber vordringlich aus eigener Kraft im eigenen Markt. Im Kreistag beschäftigt uns derzeit ebenso die Krise des AKH. Rückblickend war ein Zusammenschluss mit dem ebenso kriselnden Standort in Peine vielleicht nicht die beste Entscheidung.

Wenn am heutigen Tage seitens der CDU gesagt wird, dass bei einer Fusion sonst ein schwacher Partner einen starken Partner sucht und sich hier zwei Unternehmen auf Augenhöhe begegnen, dann stimmt das so nicht immer. Das Beispiel der Fusion von Bayer und Monsanto zeigte, dass auch dort zwei starke Unternehmen fusionierten und am Ende ein angeschlagenes Unternehmen herauskam.

Andererseits sehen wir die Notwendigkeit sich gerade im wachsenden Konkurrenzdruck durch die Onlinebanken zu verändern, zumal die langanhaltende Niedrigzinsphase alte Geschäftsmodelle ins Straucheln brachte. Sollte sich der derzeitige Trend fortsetzen, der Neuausrichtung durch Sparkassenfusionen hin zu einer Sparkasse Niedersachsen, dann hätte es aus unserer Sicht Vorteile frühzeitig mitgestalten zu können. Nach der in der Vorlage dargestellten Logik zur Auswahl der Hauptstandortes wäre bei einer damaligen Fusion zwischen der Sparkasse Gifhorn mit Celle anstatt mit Wolfsburg der Hauptstandort einer Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg heute Celle gewesen.

All dies galt es miteinander abzuwägen und unterschiedlich zu gewichten. Gerade infolge der langfristigen Bedeutung und des Punktes, dass die heute getroffene Entscheidung anschließend nur schwer wieder zu revidieren wäre haben wir uns als Fraktion dazu entschlossen uns bei der Abstimmung keinen Fraktionszwang aufzuerlegen und die Entscheidung einer bzw. eines jeden Einzelnen zur reinen Gewissensfrage zu machen. Mit drei von fünf Stimmen wurde innerhalb der Fraktion gegen die Fusionspläne gestimmt.

Kategorie

Finanzen | Kreistagsfraktion

Listenansicht   Zurück