GRÜNE OV Wathlingen: "Die Landwirtschaft muss sich an den Klimawandel anpassen"

01.07.21 – von Christian Sauer –

Mehr als 70 Prozent des deutschen Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen. Die Versorgung mit diesem lebensnotwendigen Gut wird als selbstverständlich wahrgenommen. Grundwasser - als Ressource - ist aber auch wichtig für die Industrie und in unserer Region besonders für die Landwirtschaft.

Die Menge an nutzbarem Grundwasser ist jedoch begrenzt. Es sollte jedem einleuchten, dass in unserem Einzugsgebiet nicht mehr Grundwasser entnommen werden kann als durch Neubildung, z.B. bei Niederschlag, entsteht. Das feuchte Klima Deutschlands führt in der Regel zu einer Grundwasserneubildung in den Wintermonaten und in der Regel zu einer Abnahme in den Sommermonaten, in denen die Verdunstungsrate höher ist. In Wathlingen ist die Niederschlagsmenge in den letzten 18 Jahren um 30% zurückgegangen. Auch gibt es heute mehr kurze, heftige, aber wenig ertragreiche Schauer. Der Klimawandel wirkt sich also jetzt schon deutlich auf die Neubildung von Grundwasser in unserer Region aus.

Gleichzeitig steigt die Grundwasserentnahme zur Feldberegnung als gäbe es gar keinen Klimawandel. Im gleichen Zeitraum (18 Jahre) hat sich die Wasserentnahme ungefähr verdreifacht. Es gibt Hinweise darauf, dass dies jetzt schon eine Entnahme darstellt, die nicht mehr durch Neubildung ausgeglichen werden kann. Es gibt schon die ersten Landwirte, die aus tieferen Schichten Wasser nach oben pumpen müssen, um ihre Felder zu beregnen. Laut wissenschaftlichen Prognosen wird sich der Wasserbedarf innerhalb der nächsten 30 Jahre nochmals um 40% steigern. Irgendwann wird dann mit Sicherheit unser Trinkwasser ausfallen bzw. muss aus tieferen, versalzenen Schichten gefördert werden. Die Folge werden deutlich höhere Kosten sein, aufgrund der viel aufwändigeren Aufbereitung. Diese Kosten würden noch nicht einmal verursachergerecht abgerechnet, sondern auf die privaten Haushalte abgewälzt werden.

Eine mögliche Versalzung des Grundwassers wegen der Kalihalde würde das Problem noch zusätzlich verschärfen.

Wir GRÜNEN in Wathlingen wollen nicht warten bis das Trinkwasser knapp wird und verlangen deshalb jetzt schon eine Strategie zur nachhaltigen Grundwassernutzung. Dazu muss die Grundwassermenge für die Feldberegnung besser reglementiert werden. Gleichzeitig muss sich die Landwirtschaft an das veränderte Klima anpassen. Dazu gehören zum Beispiel die Verminderung des Maisanbaus und die Umstellung auf Pflanzen und Anbautechniken, die mit Trockenheit besser zurechtkommen. Uns ist bewusst, dass die Umstellung der Landwirtschaft viele Jahre benötigen wird. Deshalb muss schon jetzt damit begonnen werden, denn ohne rechtzeitige Umstellung besteht die Möglichkeit, dass im Landkreis Celle in den nächsten 10 Jahren noch mehr Landwirte ihren Beruf aufgeben müssen. Die Alternative wären noch mehr Subventionen für die regionale Landwirtschaft, damit diese aufgrund der niedrigeren oder ausfallenden Erträge überlebensfähig bleibt.

Ebenso muss ein Konzept erstellt werden, wie die Neubildung von Grundwasser gefördert werden kann. Dazu gehören zum Beispiel die Wasserrückhaltung in Gräben, Bächen und Versickerungsvorrichtungen.

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GRÜNE Südkreis

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