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04.07.23 –
Kreistag beschließt Klimaschutzkonzept. Dazu die Kreistagsfraktion: „Im Ausschuss für Klimaschutz wurde Dr. Huber als Fachberater der Celler Klimaplattform befragt und versicherte, dass das bevorstehende Klimaschutzkonzept des Landkreises Celle im Vergleich zu Städten wie Lübeck, Düsseldorf und Friedrichsdorf ‚vorbildlich‘ sei“, so der Klimaschutzexperte der Fraktion, Reinhard Rohde.
Die Treibhausgasbilanz bildet eine wesentliche Grundlage des Konzepts und zeigt, dass der Landkreis noch immer stark von fossilen Energieträgern abhängig ist. Haushalte und Verkehr sind dabei die Hauptemittenten und tragen gemeinsam zu 71 Prozent der Emissionen bei.
Bei der Energieerzeugung hingegen schneidet der Landkreis bereits gut ab, jedoch steht die Verwendung von Biomasse, insbesondere Biogasanlagen, für die Hälfte der erneuerbaren Energien. Dieser Anteil soll jedoch in Zukunft reduziert werden.
„Es ist wichtig zu betonen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien allein nicht ausreicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien müssen auch Energieeinsparung und -effizienz eine zentrale Rolle spielen“, appellierte Rohde im Kreistag.
Das Klimaschutzszenario für den Landkreis Celle ist ehrgeizig, dennoch stellt der Bericht fest, dass das sehr ambitionierte Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2032 auf netto Null zu reduzieren, verfehlt wird. Diese Tatsache ist alarmierend und unterstreicht die Worte von UN-Generalsekretär Guterres, der vor kurzem warnte, dass wir uns auf dem Weg zur Klimakatastrophe befinden, wenn nicht drastische Maßnahmen ergriffen werden.
Es ist entscheidend, den Zusammenhang zwischen globalen Klimazielen und lokaler Handlungsfähigkeit zu erkennen. Während unsere Bemühungen vor Ort allein den Planeten nicht retten werden, können wir dennoch Teil einer transformativen Dynamik werden. Das Nichthandeln wäre eine unterlassene Hilfeleistung für den globalen Süden und ein falsches Signal an unsere Bevölkerung.
Um zu zeigen, dass wir das Thema ernst nehmen und in der Lage sind, anspruchsvolle, aber machbare Konzepte zu entwickeln, unterstützt der Landkreis die kommunale Wärmeplanung der Samtgemeinden und fordern einen klaren zeitlichen Fahrplan für die Klimaneutralität der kreiseigenen Liegenschaften. Darüber hinaus setzen wir uns für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und nachhaltige Mobilität ein.
Die heutige Verabschiedung des Klimaschutzkonzepts mit großer Mehrheit ist ein positives Signal, insbesondere angesichts der aktuellen Verunsicherungen. Unsere Fraktion hofft, dass diese Zustimmung auch bei der konkreten Umsetzung der Maßnahmen bestehen bleibt.
Deutschland muss eine andere Dynamik entwickeln, um die Pariser Klimaziele nicht weiter zu verfehlen. Es ist wie im Mannschaftssport, Erfolg erfordert ein gemeinsames Engagement. Wir benötigen klare Führung und eine engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis, um die Aktivitäten bestmöglich zu verzahnen, Doppelarbeit zu vermeiden und Synergieeffekte zu nutzen.
Obwohl das vorliegende Klimaschutzkonzept nur die Zuständigkeit des Landkreises umfasst, begrüßen wir es als Fraktion und erwartungsvollen der Umsetzung entgegen. Es muss jedoch noch weiter gedacht werden, indem es auch das Mobilitätskonzept mit Parkraumbewirtschaftung, Rad- und Busverkehr sowie die Wärmeplanung und Nahwärme einschließt. Hierbei wünschen wir uns eine enge Koordination zwischen Stadt Celle und Landkreis, um eine ganzheitliche und effektive Umsetzung zu gewährleisten.
„Die Zeit drängt, und wir dürfen den aktuellen Trend nicht ignorieren. Wenn wir dem gegenwärtigen Pfad weitere zehn Jahre folgen, werden wir bei 450 ppm CO2 landen. Dieser Wert wurde zuletzt vor drei Millionen Jahren erreicht. Es ist unumgänglich, dass wir handeln, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen“, skizzierte Anne Pfützner in ihrer Rede im Kreistag.
„Wir Grünen haben 2012, 2016 und 2019 ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Celle beantragt.“, schaut Pfützner auf die letzten Jahre zurück. „Es ist wertvolle Zeit verschenkt worden.“
Wir sind zuversichtlich, dass der jetzt Landkreis Celle mit seinem Klimaschutzkonzept einen wertvollen Beitrag leisten wird, und appellieren an alle Beteiligten, ihr Engagement für den Klimaschutz weiter zu verstärken.
Kategorie
Kreistagsfraktion | Umwelt