Stadtratsfraktion Celle fordert: "Bauwende jetzt!"

28.08.22 – von Johanne Thomsen & Stephan Ohl –

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Celle äußert sich zum Thema „Ende des Baubooms.
Was nun?“ wie folgt und bittet um Veröffentlichung in Ihrem Angebot:

Bauwende jetzt!

Viele der vom Oberbürgermeister postulierten „Offensiven“ sehen auf dem ersten Blick progressiv aus, lassen sich auch öffentlichkeitswirksam in Szene setzen, aber die notwendigen Veränderungen im
Denken und Handeln setzen sie nicht in Gang. Zu diesen zählt vor allem auch die Baulandoffensive. Täglich liest man, dass von Privatleuten gekaufte Baugebiete „zurückgegeben“ werden, dass der
Bauboom wegen der anhaltenden Krisenlage längst vorbei ist und sich auch kein erneuter Aufwärtstrend abzeichnet - im Gegenteil.

Expert:innen sind sich einig, dass Bauen in Zukunft „Umnutzen, Sanieren und Umrüsten“ bedeuten muss, also Bauen im Bestand!

Die Grünen im Stadtrat fordern, gerade auch unten den veränderten Rahmenbedingungen, ein schnelles Umdenken. „“Immer weiter – immer mehr" stößt jetzt schon an seine Grenzen.

Das zeigen die Zahlen nicht vermarkteter Baugrundstücke in Stadt und Landkreis eindeutig. Dabei gibt es Alternativen. Die von uns schon lange geforderte Fortschreibung des Wohnraumversorgungskonzepts muss zusammen
mit den Ergebnissen eines umfänglichen Leerstandskatasters schnell umgesetzt und dabei vorrangig nachverdichtet werden.

Es kann nicht sein, dass die Zukunft unserer Stadt einzig an den Zuzug von solventen Menschen aus Hannover in eigens dafür erschaffenen Neubaugebiete geknüpft wird.

Dieses Residenzstadtdenken halten wir völlig veraltet und kontraproduktiv“, sehen Johanna Thomsen und Stephan Ohl eine Vollbremsung bei den Planungen neuer Baugebiete als zwingend notwendig an.

Bevor nicht eindeutig klar ist, wer was und wie braucht, sollen keine neue Fakten geschaffen werden. Ausdrücklich ausnehmen wollen die Grünen die Pläne in Scheuen. „Dort sind Bedarfe von jungen
Familien aus Scheuen klar ersichtlich kommuniziert und Grundstücke werden dementsprechend auch für diese vorgehalten.

Die Erweiterung nach ökologischen Standards sichert auch langfristig die dörflichen Strukturen. Mit der kürzlich auf den Weg gebrachten Fläche im Schnuckendrift soll aber auch in Scheuen Schluss mit weiteren Gebieten sein.

„Der Oberbürgermeister rühmt sich ständig mit einem ökologischen Leuchtturm, den Wohnblöcken der allerland an der Wittinger Straße, plant aber zeitgleich Versiegelungen im noch nie da gewesenen Ausmaß, nach dem Motto:

Nach mir die Sintflut!

Ein notwendiges und von uns vor Monaten beantragtes Entsiegelungkonzept mit der Festlegung von Potentialflächen im gesamten Stadtgebiet, was auch hier sinnvoll Abhilfe schaffen könnte, wird als nicht
umsetzbar bezeichnet. Noch nicht einmal der unter den veränderten klimatischen Veränderung leidende Baumbestand im Stadtgebiet soll geschützt werden.

„Die Baustellen, unsere Stadt zukunftssicher und resilient in den nächsten Jahren zu entwickeln, sind groß genug. Wir sollten alle gemeinsam an Lösungen arbeiten und nicht neue Probleme schaffen.

Die Vorgaben des „Niedersächsischen Wegs“ mit den darin festgelegten Versiegelungsgrenzen gelten auch für Celle“, so Thomsen und Ohl abschließend.

 

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Fraktion Stadt Celle

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